In der Chinamode des Barockzeitalters verbindet sich europäische Neugier auf Kurioses und Fremdes mit Projektionen eigener Träume auf das ferne „Reich der Mitte“. Ballette, höfische Opern und Genrestücke der Kammermusik verlangten plötzlich nach chinesischen Klängen. Wie befriedigten die klassischen Komponisten Europas diese Nachfrage und welche Vorlagen nutzten sie? Was wusste man zur gleichen Zeit in China von der europäischen Musik? Wie fand sie Eingang in die chinesische Kultur und was hielt das östliche Publikum von ihr? Der Komponist Karsten Gundermann gewährt in seinem Vortrag Einblicke in die chinesische und europäische Musikgeschichte, die er mit Hörbeispielen aus der Klassik und mit Ausschnitten aus dem eigenen Schaffen unterlegt. Flyer On_Stage_2018
Karsten Gundermann studierte Komposition in Dresden, Beijing und New York. Mit der 1993 uraufgeführten „Nachtigall“ schuf er als erster westlicher Komponist eine Pekingoper, die in China und Europa große Erfolge feierte. Mit einer eigenwilligen Neubearbeitung von Glucks „Le Cinesi“ glückte Gundermann im Jahr 2010 eine Verbindung von Pekingoper und Barockoper. Im Jahr 2017 erregte sein Ausstellungsprojekt „Secret Sounds of China“ große Aufmerksamkeit.