In diesem Vortrag geht es um die Darstellung und Wiedergabe von Opern und anderen Bühnenstücken im chinesischen Comic (lianhuanhua 连环画). Dabei wird ein historischer Bogen gespannt, der bei der Bühne als Ausgangspunkt der chinesischen Comicentwicklung ansetzt, sich über die weitere Entwicklung der Comics als Mittel der politischen, kulturellen und technischen Bildung erstreckt und mit ihrer Indienstnahme für die politische Indoktrination während der späten Jahre der Kulturrevolution endet. Auch nach dem Beginn der Politik von Reform und Öffnung spielten die chinesischen Comics eine zentrale Rolle in der kulturellen Bildung. Anhand von zahlreichen Beispielen wird der besondere Stellenwert, den die Wiedergabe von Bühnenstücken (mit Schwerpunkt Oper) im Comic einnahm, veranschaulicht und analysiert. Die dem Vortrag zugrundeliegende These lautet, dass es gerade das lianhuanhua ist, das zur Popularisierung von Opern- und Bühnenstücken in China beigetragen hat. Flyer On_Stage_2018
Andreas Seifert ist promovierter Sinologe und hat sich in Studium und Forschung mit populären Bildmedien aus China beschäftigt. 2010 kuratierte er zusammen mit dem Cartoon-Museum Basel die Ausstellung „Wortbilder“ zu chinesischen Comics (http://cartoonmuseum.ch/ausstellungen/wortbilder-comics-aus-china). Ein weiterer Schwerpunkt seiner wissenschaftlichen Tätigkeit ist die Auseinandersetzung mit der Militär- und Sicherheitspolitik der Volksrepublik China.